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Posts Tagged ‘Sinn und Form’

Über gute Presse für Ernst Jünger freue ich mich natürlich immer. Gleichwohl wundert es mich, dass die Edition der Briefe Jünger-Scholem [1] nun in einigen Zeitungen [2] für Überraschung sorgt.

Zwar ist richtig, dass die Briefe heuer erstmals komplett ediert wurden von Detlev Schöttker. Neu und unbekannt sind aber weder die Briefe noch die Tatsache, dass es diesen Briefwechsel überhaupt gab.

Dass es einen Briefwechsel mit Gerschom Scholem über seinen Bruder Werner gab, stand schon 1981 in Jüngers Tagebüchern „Siebzig verweht II“ (1. Juni 1977) und ausführlich 1997 in „Siebzig verweht V“ (4. Juli 1995).

Weitere Briefe gab es 2004 in einem Artikel in der Wochenzeitung „Der Freitag“ (Mirjam Triendl/Noam Zadoff: Ob mein Bruder Werner gemeint ist? ERINNERUNG AN EINEN PAZIFISTEN Ein bislang unveröffentlichter Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und Gershom Scholem aus den siebziger Jahren öffnet den Horizont für die jüdischen Utopien vor 1933)

Helmuth Kiesel schreibt zu Jünger/Scholem in seiner EJ-Biographie auf S. 489 f.

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[1] – Ernst Jünger, Gershom Scholem: Briefwechsel 1975-1981 (S. 293-302)
– Detlev Schöttker: „Vielleicht kommen wir ohne Wunder nicht aus“. Zum Briefwechsel Jünger – Scholem (S. 303-308). In: Sinn und Form. Beiträge zur Literatur. Hg.v.d. Akademie der Künste, 61. Jahr, 2009, 3. Heft (Berlin 2009: Aufbau).

[2]  Lorenz Jäger: Nachdenken über die Unvollkommenheit der Welt: Zur Vorgeschichte der Briefedition. In: F.A.Z., 15.05.2009, Nr. 112 / Seite 33 und Es hat mich bewegt, Ihre Handschrift zu sehen. Erinnerungen an den Krieg und an die Kabbala: Der Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und Gershom Scholem erscheint in diesen Tagen, ebd.

Ijoma Mangold: Zwei abenteuerliche Herzen. Eine prächtige Entdeckung: Der Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und Gershom Scholem. In: Die ZEIT, Nr. 22 vom 20. Mai 2009, Seite 49

Baptiste Touverey: La correspondance inédite d’Ernst Jünger et Gershom Scholem, in Nouvel Observateur, 26. Mai 2009

Ina Hartwig: Brüder. (Times Mager) in: Frankfurter Rundschau, 3. Juni 2009

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Sebastian Kleinschmidt: Ironie kann auch Machtgeste sein, Humor nie. Die Ironie spricht im Modus der Verstellung, die ist beim Humor nicht nötig. Bei der Ironie ist am Ende immer der Ironiker der Gewinner. Der Humorist hingegen operiert auf gleicher ‚Leidensebene‘ wie sein ‚Opfer‘, auch er gibt sich der Lächerlichkeit preis. Beim Ironiker ist das Risiko geringer. Er wird nur aufpassen, daß die Ironie verstanden wird.

Daniel Kehlmann: Wer sie nicht versteht, ist selber schuld.

Sebastian Kleinschmidt: Das heißt, das Risiko liegt beim Dummkopf

(Daniel Kehlmann / Sebastian Kleinschmidt: Requiem für einen Hund. Ein Gespräch. Berlin 2008: Matthes & Seitz, Seite 54 f.; ISBN 978-3-88221-735-3)

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