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Posts Tagged ‘Carl Schmitt’

(4) Carl Schmitt hat mit dem Gespräch über die Macht und den Zugang zum Machthaber klar gemacht, dass der Zugang zur Macht entscheidender (sic) ist als das formale Macht[inne]haben. Einfaches Beispiel : wenn der Zerberos im Vorstandssekrariat entscheidet, dass der Vorstandsvorsitzende Memo A und Memo C vorgelegt bekommt und Memo B und D nicht, dann kann die Idee zu den Memos B und D noch so genial sein, sie wird nicht umgesetzt werden, weil die Sekretärin das so entschieden hat und der grosse Vorsitzende davon nicht erfährt.

Wozu diese Vorrede? Wenn ich die Information als die Macht betrachte, ist der Zugang zur Macht ganz offensichtlich als Ausweis der Souveränität einleuchtend. Wenn der Zugang zur Information/Macht plötzlich offen und allgemein ist, ist der vormalig Privilegierte, nämlich der Machthaber im formalen wie im hier angenommenen Sinne, seiner Exklusivität beraubt. Das wurmt ihn gewiss. Denn ein Hanswurst mit Macht hat immerhin Macht, ein Hanswurst ohne Macht ist nur noch ein Hanswurst.

Schluss : Das Transparentmachen der internationalen Politik, der Staatskorruption und der mafiösen Verflechtungen, die Offenlegung der internationalen Politik, gibt dem alphabetisierten Bürger seine Souveränität zurück : den Zugang zur Information, zur Macht. Anders gesagt: das Gefüge wird demokratisiert.

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Im Briefwechsel Ernst Jünger / Carl Schmitt [Helmuth Kiesel (Hg.), Ernst Jünger / Carl Schmitt. Briefe 1930–1983. Stuttgart 1999: Klett–Cotta] und in meinen Nachträgen zum Briefwechsel [Tobias Wimbauer, „In unseren Tagen sind gute Partner selten“. Vier neuentdeckte Briefe Ernst Jüngers an Carl Schmitt, zwei Widmungen und eine Geburtstagsansprache. Nachträge zur Edition des Briefwechsels Ernst Jünger – Carl Schmitt. In: Schmittiana. Beiträge zu Leben und Werk Carl Schmitts. Band VIII (zugleich Abschlußband). Herausgegeben von Piet Tommissen. Berlin 2003: Dunker & Humblot, Seite 121-131. – Kommentierte Edition von sieben Dokumenten, Briefe, Widmungen und eine Geburtstagsansprache Ernst Jüngers an Carl Schmitt und Carl Schmitts an Ernst Jünger aus den Jahren 1932 (1), 1933 (3), 1944 (1), 1978 (1) und 1982 (1), die in der Edition des Briefwechsels nicht enthalten waren.] waren auch Widmungen berücksichtigt, sofern bekannt.

Inzwischen habe ich zwei weitere Widmungen auftreiben können ; für eine eigene Publikation sind sie nicht aussagekräftig genug, aber sie sollten hier dokumentiert sein, zumal aus den ersten Jahren des Austausches Jünger/Schmitt die Dokumente recht spärlich sind.

In meiner Jünger-Sammlung befindet sich ein Exemplar von Jüngers Kriegsbuch „In Stahlgewittern“ in der 11. Auflage von 1929 mit einer recht förmlichen Widmung EJ an CS vom 20. September 1930 (Berlin):

EJ an CS, (c) TW

EJ an CS, (c) TW

Diese Widmung ist insofern interessant, als ihr nur 2 Briefe von Jünger an Schmitt und 1 Schreiben von CS an EJ vorausgingen.

Auffallend am Buch ist, dass das Frontispiz fehlt (Portrait EJ in Uniform).

Die zweite Widmung Jünger/Schmitt in meiner Sammlung ist von 1934, in der Erstausgabe von „Blätter und Steine“:

EJ an CS 1934, (c) TW

EJ an CS 1934, (c) TW

Diese Widmung ist insofern interessant, als von einer Begegnung Jüngers mit Schmitt am 30. Oktober 1934 nichts überliefert ist. Zumindest kommt derlei im Briefwechsel EJ-CS nicht vor.

Von einer Begegnung gehe ich aus, denn sonst würde Jünger kaum „zum Andenken an den 30.10.“ schreiben.

In einem Brief vom 11. November 1934 an seinen Bruder Friedrich Georg Jünger schreibt EJ zwar von einer Begegnung mit CS bei der Jahresfeier der Russischen Botschaft (EJ, Briefjournal I, S. 73, unveröffentlicht, Sammlung TW), aber die war nicht in Goslar. Am 24. Oktober hatte Jünger Schmitt mit Nachdruck eingeladen: “ Hier in Goslar ist es außerordentlich schön. Ich hoffe, Ihr Weg führt Sie bald einmal wieder vorbei.“ [Briefwechsel EJ-CS, S. 41].

Das Exemplar der „Blätter und Steine“ weist ziemlich viele Bleistiftanstreichungen auf und auch einige Kommentare von Schmitts Hand. Gelegentlich dokumentiere ich das hier.

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Eben erfuhr ich, dass Franco Volpi 57jährig nach einem Fahrradunfall gestorben ist. Er war der italienische Übersetzer Jüngers (Über die Linie), Heideggers und Carl Schmitts, ein grosser Kenner Schopenhauers.

Ein Freund und Korrespondent, den ich vermissen werde.

Hier ein Photo Volpi mit Ernst Jünger

Erste Nachrufe: Standard, Corriere del Veneto, Republicca,

volpi2

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volpi1

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Heute wurde ich (wie oft) nach einem Beleg für ein Jüngerzitat gefragt, das wie folgt laute:

„Das Wunder ist die Substanz, von der das Leben zehrt“

Ich hab’s zunächst nicht gefunden [es ist aus den Strahlungen, 5.5.1943], aber mir fiel aus dem Arbeiter (Kapitel 58 ) dieses ein:

„(…) und wiederum ist der Tod die Nahrung, von der das Leben zehrt.“

Für sich genommen ist beides nicht sehr erhellend. In Analogie gesetzt, finde ich’s aber doch interessant.

~~

PS

ich musste unwillkürlich an Carl Schmitts Ballade von Sub-Stanz und Sub-Jekt denken…

Mit „interessant“ meinte ich oben übrigens nicht „einleuchtend“. Mir leuchtet weder der eine Satz, noch der andere ein; nur die Analogie, die letztlich auf Tod=Wunder=Leben hinausläuft, ist etwas, über das sich nachsinnen liesse; etwa, ob das dann kyklisch sei.

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