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Posts Tagged ‘Wilhelmshorst’

Im September erscheint der zweite Band meiner Edition der Helms-Tagebücher:

Friedrich Helms : Tagebuch Wilhelmshorst  1946 / 1947. Hg.von Tobias Wimbauer
Hagen-Berchum 2010: Eisenhut Verlag, ca. 200 Seiten, Broschur, ca. EUR 21,90
ISBN 978-3-942090-05-6

www.eisenhutverlag.de

Den ersten Band (mit Vorwort von Walter Kempowski) gibt’s überall im Buchhandel oder direkt bei mir hier

„Man ist gebannt von den präzisen Schilderungen“   Allgemeine Zeitung (Uelzen)

„Spektakuläre Edition“ Potsdamer Neueste Nachrichten

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Mit der Post kamen soeben die ersten (Probe-) Exemplare der ersten beiden Bücher unseres Verlags. Jetzt prüfen wir Papier, Satz und was sonst so zu prüfen ist. Und wenn alles stimmt, wird in 2-3 Wochen ausgeliefert.

Die ersten Bücher sind da

Die ersten Bücher sind da

Friedrich Helms : Tagebuch. Wilhelmshorst 1945.
Mit einem Vorwort von Walter Kempowski.
Herausgegeben von Tobias Wimbauer.
Hagen-Berchum 2009: Eisenhut Verlag, 204 Seiten, Broschur, € 21,90
ISBN: 978-3-942090-00-1
Vorbestellungen an verlag@eisenhutverlag.de
Gustav Meyrink:  Der Kardinal Napellus Erzählung. Mit einem Nachwort von Nicole Rensmann. Hagen-Berchum 2009: Eisenhut Verlag, 52 Seiten,  Broschur, € 6,90 ISBN 978-3-942090-01-8
Vorbestellungen an verlag@eisenhutverlag.de
Die ersten Bücher sind da 2

Die ersten Bücher sind da 2

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Aus dem Tagebuch von Friedrich Helms, Wilhelmshorst (erscheint im Winter 2009 im Eisenhut Verlag)

Mi[ttwoch] 31/12 Der letzte Tag im schäbigen 1947. – Verschlafen! Um ½ 7 Uhr wache ich auf. Also fahre ich gegen jedes Programm erst um 9.50 Vorher sägen wir noch einen Kantholzbalken. Als mittags die Kollegen sich mit bestem Sylvestergruß & Handschlag verabschieden, blieb ich allein zurück zur Seite des wärmenden Ofens. Nicht gerade eine erhebende Situation! Aber mittags geht es pünktlich in Wannsee los nach Hause. Es hat im Laufe des Vormittags tüchtig geschneit, hoher Schnee liegt beim Aussteigen auf [dem] Bahnhof, der Fuß stampft durch die noch ungebrochene Decke. Unser Zimmer ist geheizt, M. empfängt mich mit einem ordentlichen topf voll grüner Bohnen, dann gibt’s „Reibekuchen[“], dann Graupen (von Tante L. und als Hühnerfutter geschickt) mit Kirschen &, damit immer noch nicht zufrieden, mache ich mich über den Pudding her, der für morgen gedacht war. Halt! Die Graupen gab es ja erst abends, nachdem uns das Festessen: gebr. Leberwurst mit köstlichem Kartoffelsalat geschmeckt hatte. Zwischendurch pütschten wir die Pulle Punsch aus Schnapsgläsern aus. Im Radio hörten wir die „Minute“ & dann nur alberne Plattheiten. Nochmals gab es Heißgetränk ohne Stimmung & Alkohol & jetzt um 11 Uhr warten wir auf den Ablauf der letzten Stunde des Jahres. Es ist draußen winterlich & kalt. M. strickt mir aus Wollresten ein Paar Fausthandschuhe  (also eine Kombination Goethe-Schiller!) Ich finde, sie werden reichlich bunt, eine ganz besondere Zierde für 1948. – Eigentümliche Schmerzen im Darm bereiten mir, besonders gegen Abend, häßliche Beschwerden, die hoffentlich nicht als Vermächtnis des alten für das neue Jahr überliefert werden (!)

Süßstoffliches Heißgetränk,

Ohne Reiz und Alkohol,

Ist des Himmels kein Geschenk,

Schüchtern sagt man nur „zum Wohl!“

Wenn die Zeit doch Wandel brächte:

Heute noch mit einem Ruck,

Wieder für Sylvesternächte

Einen ehrlich-derben Schluck!

Und wären es die sauersten 88er Weine! Und da ist es 12 Uhr. Nach kurzer Glockenimitation gibt es ein dünnes Wortgeklüngel im Radio. Wir treten hinaus in den winterlichen Garten. Rings sind erleuchtete Fenster, ein schnapsfreudiger Nachbar kann sich kaum genug tun, der ganzen Welt ein „Prost Neujahr!“ immer wieder zuzurufen. Unsere kl. Kirchenglocke läutet, drüben aus Caputh hallt es gleichermaßen. Unser Weihnachtsbaum brennt, die Gedanken wandern. 1947 ist zu Ende. Wir weinen ihm keine Träne nach! –

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Aus dem Tagebuch von Friedrich Helms, Wilhelmshorst (erscheint im Winter 2009 im Eisenhut Verlag)

„Mo[ntag] 24/12 45 Das Brennholz nimmt rapide ab, also werden nur noch in diesen Festtagen 2 Feuerstätten geheizt, sonst bleibt das Wohnzimmer kalt. Ich reinige noch einmal die Beete und Wege des Gartenhaus, & hacke das Reisigholz. Dann gibt es den Festbraten: Gulasch mit Grünkohl und Kartoffeln. Wir laßen die Baumkerzen aufleuchten, der Adventstern strahlt. Endlich wieder Weihnachtslieder im Radio. War das möglich, daß eine „Weltanschauung“ diese uns so heiligen Lieder unserer Jugendzeit verbot, den Klang unterdrückte? Nicht Alarmsirenen nicht Meldungen „vom Horizont“ stören unsere Nerven, kein Luftschutzkeller nimmt uns auf und entläßt uns dann wieder nach oben zu neuen Trümmern, zum alten, bangen Elend. Friedensweihnachten 1945 (…)“

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